#meinehood_halle

Logo der Aktion #meinehood_halle

Nur Gequatsche oder passiert da wirklich was?

Mit dem Beteiligungsprojekt #meinehood_halle wollen wir junge Menschen stärken und sie dazu einladen, aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt teilzuhaben. Denn Jugendliche sind politisch interessiert wie lange nicht. Sie demonstrieren für Klimaschutz, sammeln Unterschriften für Netzfreiheit, pflanzen weltweit Millionen Bäume. Doch wie verändert man die Welt, wenn Politik und Gesellschaft nicht richtig zuhören? Wir hören Euch zu!

Das Projekt #meinehood_halle lädt junge Menschen dazu ein, ihre Vorschläge für mehr jugendlichen Raum in Halle zu formulieren und in konkrete Vorhaben umzusetzen. Es werden sichtbare Ergebnisse entstehen! Dazu stehen die Kompetenzen und Ressourcen von ExpertInnen aus der Stadtverwaltung und der Wirtschaft zur Verfügung.

In der ersten Projektphase bis November 2019 wurden die eingereichten Vorschläge von einer Jugend- und Expertenjury bewertet und im Rahmen eines ganztägigen Jugendkongresses weiterentwickelt.

Die drei ausgewählte Projektideen sind beeindruckend: 

 

Die Gestaltung des Moritzkirchhofes mitten in der Stadt als Ort der Begegnung

Die Projektidee:
Da der Schulhof des Neuen Städtischen Gymnasiums recht klein ist und es wenige öffentliche Orte für junge Menschen gibt, wünschen sich die SchülerInnen einen Ort zum Entspannen, zum Spielen und um sich mit Freunden treffen zu können. Zur Realisierung der unterschiedlichen Interessen wurde die ProjektteilnehmerInnen in vier Gruppen unterteilt:

  • Die erste Gruppe beschäftigt sich mit dem Thema Bepflanzung. Dabei legte sie Wert auf Nutz- und Blühpflanzen, die leicht zu pflegen und robust sind und zudem nicht unbedingt gegossen werden müssen. Unterstützung erhalten sie dabei von der Garten AG der 5. und 6. Klasse.
  • Die zweite Gruppe widmet sich der Gestaltung des Rondells »Sport und Spiel« und überlegt gemeinsam, welche Sportgeräte oder Spiele sich für den Platz gut eignen könnten. Als Idee stehen hierfür beispielsweise eine Tischtennisplatte, Brettspiele und Hängematten im Raum.
  • Natürlich dürfen bei einem gemütlichen Ort auch Sitzgelegenheiten nicht fehlen, mit denen sich die dritte Gruppe befasst. Vorschläge hierfür wären beispielsweise große Kisten zum Sitzen und Lagern von Spielzeug und Sitzkissen und Bänke aus Holzstämmen, was den praktischen, den künstlerischen sowie auch den natürlichen Aspekt widerspiegeln würde.
  • Die vierte Gruppe stellte sich die Frage, wie man das Alte Polizeipräsidium sinnvoll in das Projekt einbauen könnte: Wäre es vielleicht ein geeigneter Ort um Hausaufgaben zu machen, zum ruhigen Verweilen oder als Projektraum für die Schule? Es gäbe unzählige Nutzungsmöglichkeiten, doch zuerst muss ein Treffen mit dem Eigentümer geplant werden.

Teilnehmende:
Jan-Micha Andersen (Lichthaus), Christian Feigl (Bündnis 90/Die Grünen), Steffen Fliegner (Stadtverwaltung Halle (Saale) / Fachbereich Planen), Christiane Lütgert (Stadtverwaltung Halle (Saale) / Fachbereich Planen), Verena Krinke (Moritzkirche), Susanna Kovacs (Krokoseum), Klasse 7/1 (Neues Städtisches Gymnasium)

Der Ausbau eines alten Schiffes auf der Saale als Jugendtreff in Eigenregie

Die Projektidee:
Seit nunmehr fast 5 Jahren liegt das Schiff »Rheinpfalz« am Ufer der Saale auf Höhe der Kröllwitzbrücke. Ungenutzt verwahrlost es Jahr für Jahr mehr. Das wollen die TeilnehmerInnen der Arbeitsgruppe Schiff »Rheinpfalz« ändern und das Objekt zu einem Jugendtreff aufwerten. Dabei schlagen sie dabei zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens ermöglichen sie eine sinnvolle Neunutzung. Zweitens treten sie damit dem Problem entgegen, das zuletzt mit den Diskussionen zum August-Bebel-Platz aktuell geworden ist: der Stadt fehlen Jugendtreffs; sichere Locations, an denen sich Jugendliche aufhalten, miteinander reden, gemeinsam Musik hören und Party machen können, ohne dabei jemanden zu stören. Außerdem soll bei der Renovierung und Bewirtschaftung des Schiffs ein Schwerpunkt auf der (Weiter-) Bildung zum Thema Nachhaltigkeit liegen. Es soll ein authentischer Treffpunkt für eine klimabewusste junge Generation entstehen.

Teilnehmende:
Severi Caspari (Projekt Mitmischen), Stefanie Goy (Stadtverwaltung Halle (Saale) / Jugendhilfeplanung), Yana Mark (Fraktion Freie Demokraten), Geraldine Mormin (Projekt Mitmischen), Mirko Petrick (Stadtverwaltung Halle (Saale) / Kinder- und Jugendbeauftragter), Simone Trettin (Stadtverwaltung Halle (Saale) / Teamleiterin Freiraumplanung) und für die Projektidee Magda Ried, Rosa Baumann, Linus Läster, Simon Meyer

Einrichtung eines Bikepolo-Platzes

Projektidee:
Nach intensiver Recherche wurden die vier favorisierten Standorte Peißnitzinsel, Stadtpark, Kreuzvorwerk/Weinbergcampus und Thüringer Bahnhof (Süd)  für die Umsetzung des Projektes näher beleuchtet. Dabei stellte sich jedoch nachträglich heraus, dass aus freiraumplanerischer Sicht drei der vier favorisierten Standorte für die Realisierung nicht umsetzbar sind. So dürfen auf der Peißnitzinsel keine weiteren Grünflächen asphaltiert/versiegelt werden, der Stadtpark entspricht mit 23,5 m x 12 m nicht der (Mindest-)Wunschgröße eines Bikepolo-Feldes von 30 m x 15 m und beim Kreuzvorwerk/Weinbergcampus, dessen Lage und Fläche theoretisch als Bikepolo-Standort geeignet wäre, befindet sich nicht in einem Fördergebiet. Hier müssten die Gelder selbst eingeworben werden, z.B. durch Stiftungen, Sponsoren, Crowdfunding u. ä.
Nach diesem Ausschlussverfahren wurde der Thüringer Bahnhof (Süd) gefunden, dessen Lage und Fläche sehr gut als Bikepolo-Standort geeignet wäre und sich auch gut in die Umgebung integrieren würde. Die Fläche liegt im Fördergebiet »Stadtumbau«, da aber bereits zahlreiche andere Planungsprojekte der Stadt Halle über diese Förderung angemeldet sind, kann frühestens im Jahr 2026 mit dem Bau des Bikepolo-Feldes gerechnet werden.

Teilnehmende:
Bikepolo Halle - Johanna Kaspar, Robert Sass, Patrick, Levin Abel, Julius Nolte Congrav e.V. - Maria Pfendt Hallesche Sportjugend/Fraktion Die Linke - Ute Haupt Stadtverwaltung Halle (Saale) - Anja Mischutin (Team Freiraumplanung), Sven Müller (Quartiermanager Innere Stadt), Paul Zänker (Team Umweltvorsorge)

Ein erfolgreicher Auftakt für creative bureaucracy, denn die gemeinsame Arbeit von Stadtverwaltung und jungen Leuten geht jetzt erst richtig los. In regelmäßigen Treffen im kommenden Jahr werden die Pläne weiter ausgearbeitet und konkretisiert. Im Februar 2020 waren schon die ersten Ergebnisse am Moritzkirchhof zu sehen. Gemeinsam mit einer Bildhauerin der Moritzkirche bauten die SchülerInnen des Neuen Städtischen Gymnasiums erste Sitzgelegenheiten für den Platz und stellten sie auf.

#meinehood_halle ist eine Kooperation der Franckeschen Stiftungen mit dem Kinder- und Jugendbeauftragten der Stadt Halle und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Das Projekt ist ein Beitrag im Rahmen des 30-jährigen Bestehens der UN-Kinderrechtskonvention.

#meinehood_halle geht 2022 weiter! Habt ihr Vorschläge für die Verbesserung eurer Plätze? Unter meinehood(at)halle.de könnt ihr uns erreichen.

 

Der Bundespreis kooperative Stadt 2021 geht an Halle für »meinehood_halle – Jugendliche verändern ihre Stadt«

Der Bundespreis rückt das zivilgesellschaftliche Engagement ins Blickfeld der Öffentlichkeit und unterstreicht die Bedeutung kreativer Stadtmacher. Vorbildliche Beispiele einer Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft wurden am 4. Mai 2021 von einem Vertreter des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat mit dem Bundespreis kooperative Stadt ausgezeichnet. Prämiert wurden Kommunen, die rechtliche, politische und institutionelle Instrumente etabliert haben, damit Vereine, Nachbarschaftsgruppen und soziokulturelle Akteure besser an Stadtentwicklung mitwirken können.

Als eine von insgesamt dreizehn Preisträgern ist die Stadt Halle (Saale) beim bundesweiten Wettbewerb mit einem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet geworden. Die Stadt hatte sich mit dem Kompetenzzentrum »Freiraumbüro« und dem Jugendprojekt »meinehood_halle – Jugendliche verändern ihre Stadt« beworben. Der Preis wurde ausgelobt im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, einer Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Gemeinden. Gesucht waren Kommunen ab 10.000 Einwohnern, die auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Fachbereichen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten. Bewerben konnten sich alle Kommunen mit laufenden sowie bereits umgesetzten Kooperationsprojekten der Stadtentwicklung.

Neben der Auszeichnung mit dem Label selbst und den Geldpreisen entsteht eine Publikation mit einer Übersicht über neue Instrumente der Kooperation. Diese wurde Mitte September 2021 veröffentlicht und kann kostenlos über das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bezogen werden.