Stichelsdorf Estate

©Markus Scholz

The Stichelsdorf estate is a place of open children's and youth work for the Francke Foundations and, together with the two tenants, the Children's farm Halle and the vegetable farmer René Zimmermann, offers city children and interested parties from young to old a special open space for environmental education, experiential education and animal-assisted therapy.

 

History

In order to ensure the self-sufficiency of the Halle orphanage and its associated facilities, the Francke Foundations acquired additional agricultural estates in the area surrounding Halle as early as the 18th century, including in Kanena, Beesen, Ammendorf and Berga (Kyffhäuser).
The Stichelsdorf estate, which consists of a farmhouse, several farm buildings and around 100 hectares of cultivated land and belongs to the municipality of Peißen, was added in 1890.

Milchlaster in Stichelsdorf 1935

Die letzten Pächter vor und während des 2. Weltkrieges (1932 bis 1945) waren Wilhelm und Martha Frenz aus Württemberg. Durch Zupachtungen von Bauern aus Peißen, dem Erbhof Tornau, der Kirche, der Stadt Halle und Otto in Passendorf betrug die bewirtschaftete Fläche damals insgesamt ca. 190 ha. Angebaut wurden v.a. Getreide, Zuckerrüben, Luzerne, Frühkartoffeln und Gemüse. Zudem wurden neben ca. 70 Milchkühen auch ca. 165 Schweine und 500 bis 750 Legehennen gehalten. Zusammen mit der Milchlieferung an die Zentralmolkerei in Halle wurden täglich Milch, Eier, Frischgemüse und Kartoffeln in die Franckeschen Stiftungen sowie an das St. Barbara Krankenhaus geliefert.

Mit ihrer Auflösung verloren die Stiftungen 1946 auch das Gut Stichelsdorf. Auf dem Gelände entstanden eine Gefriertrockenanlage, eine Gewächshausanlage mit Heizwerk und Wohnbauten mit 12 Wohnungen. Gescheiterte Privatisierungsversuche führten zur Stilllegung der Gefriertrocknung. 1997 wurden 27 ha des alten Gutes mit Wohnhaus, Hof, Stallungen, Scheune und Gewächshäusern aus dem Privatisierungsbereich herausgelöst und den Stiftungen rückübertragen. Erst 2001 wurden auch die restlichen Flächen wieder Eigentum der Franckeschen Stiftungen.

Männer des Bauhofs arbeiten auf dem Gelände

In den Jahren 1999 bis 2008 war die Jugendwerkstatt »Bauhof« auf dem Gut tätig. Gemeinsam mit den Stiftungen entwickelte die Einrichtung ein Konzept zum Aufbau eines ökologischen Landwirtschaftsbetriebes und eines ökopädagogischen Zentrums und bot altersübergreifend für Gruppen, Vereine und Schulklassen Ökologie »zum Anfassen« an.

Seit 2010 betreiben die Franckeschen Stiftungen das Gut wieder in Eigenregie. Geflüchtete aus Syrien unterstützten seit 2016 die Arbeit des Familienzentrums vor Ort in einer Einsatzstelle des Bundesfreiwilligendienstes.

Seit Herbst 2023 wird hier durch den Kinderbauernhof Halle und den Pächter der Gewächshäuser wieder Gemüse angebaut und Tiere beleben den Hof.
Umwelt- und erlebnispädagogische Angebote gibt es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Vereinsmitglieder bewirtschaften den Bauerngarten und die Streuobstwiese in Stichelsdorf zusammen mit Kindern und Jugendlichen, die ebenso Hühner, Kaninchen und Schafe versorgen. Nach bewährtem Konzept können die Teilnehmenden die Natur ganzheitlich erleben, mitgestalten, pflegen, ernten, kochen und genießen.
Außerdem besuchen das Krokoseum und der Jugendclub TIQ regelmäßig das Stiftsgut im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Einen festen Veranstaltungshöhepunkt im Jahr bilden die mit viel Liebe zum Detail organisierten Familien-Hoftage des Familienzentrums.