Stiftsgut Stichelsdorf

Blick in den großen Hof des Stiftsguts mit blühenden Blumen im Vordergrund.

Das Stiftsgut Stichelsdorf ist ein Ort der offenen Kinder- und Jugendarbeit der Franckeschen Stiftungen und bietet gemeinsam mit den beiden Pächtern, dem Kinderbauernhof Halle und dem Gemüsebauern René Zimmermann, Stadtkindern und Interessierten von Klein bis Groß einen besonderen Freiraum für Umweltbildung, Erlebnispädagogik und tiergestützte Therapie.

Zur Geschichte

Um die Selbstversorgung des Halleschen Waisenhauses und der zugehörigen Einrichtungen zu sichern, erwarben die Franckeschen Stiftungen bereits im 18. Jh. zusätzliche landwirtschaftliche Güter im Umland von Halle, so u.a. in Kanena, Beesen, Ammendorf und auch in Berga (Kyffhäuser).
Das aus einem Bauernhaus, mehreren Wirtschaftsgebäuden und ca. 100 ha Anbaufläche bestehende Stiftsgut Stichelsdorf, das zur Gemeinde Peißen gehört, kam im Jahr 1890 hinzu.

Die letzten Pächter vor und während des 2. Weltkrieges (1932 bis 1945) waren Wilhelm und Martha Frenz aus Württemberg. Durch Zupachtungen von Bauern aus Peißen, dem Erbhof Tornau, der Kirche, der Stadt Halle und Otto in Passendorf betrug die bewirtschaftete Fläche damals insgesamt ca. 190 ha. Angebaut wurden v.a. Getreide, Zuckerrüben, Luzerne, Frühkartoffeln und Gemüse. Zudem wurden neben ca. 70 Milchkühen auch ca. 165 Schweine und 500 bis 750 Legehennen gehalten. Zusammen mit der Milchlieferung an die Zentralmolkerei in Halle wurden täglich Milch, Eier, Frischgemüse und Kartoffeln in die Franckeschen Stiftungen sowie an das St. Barbara Krankenhaus geliefert.

Mit ihrer Auflösung verloren die Stiftungen 1946 auch das Gut Stichelsdorf. Auf dem Gelände entstanden eine Gefriertrockenanlage, eine Gewächshausanlage mit Heizwerk und Wohnbauten mit 12 Wohnungen. Gescheiterte Privatisierungsversuche führten zur Stilllegung der Gefriertrocknung. 1997 wurden 27 ha des alten Gutes mit Wohnhaus, Hof, Stallungen, Scheune und Gewächshäusern aus dem Privatisierungsbereich herausgelöst und den Stiftungen rückübertragen. Erst 2001 wurden auch die restlichen Flächen wieder Eigentum der Franckeschen Stiftungen.

In den Jahren 1999 bis 2008 war die Jugendwerkstatt »Bauhof« auf dem Gut tätig. Gemeinsam mit den Stiftungen entwickelte die Einrichtung ein Konzept zum Aufbau eines ökologischen Landwirtschaftsbetriebes und eines ökopädagogischen Zentrums und bot altersübergreifend für Gruppen, Vereine und Schulklassen Ökologie »zum Anfassen« an.

Seit 2010 betreiben die Franckeschen Stiftungen das Gut wieder in Eigenregie. Geflüchtete aus Syrien unterstützten seit 2016 die Arbeit des Familienzentrums vor Ort in einer Einsatzstelle des Bundesfreiwilligendienstes.

Seit Herbst 2023 wird hier durch den Kinderbauernhof Halle und den Pächter der Gewächshäuser wieder Gemüse angebaut und Tiere beleben den Hof.
Umwelt- und erlebnispädagogische Angebote gibt es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Vereinsmitglieder bewirtschaften den Bauerngarten und die Streuobstwiese in Stichelsdorf zusammen mit Kindern und Jugendlichen, die ebenso Hühner, Kaninchen und Schafe versorgen. Nach bewährtem Konzept können die Teilnehmenden die Natur ganzheitlich erleben, mitgestalten, pflegen, ernten, kochen und genießen.
Außerdem besuchen das Krokoseum und der Jugendclub TIQ regelmäßig das Stiftsgut im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Einen festen Veranstaltungshöhepunkt im Jahr bilden die mit viel Liebe zum Detail organisierten Familien-Hoftage des Familienzentrums.

Mitarbeiter:innen

Fekrat Alhamoud

Mitarbeiter

FA
Jens Deutsch

Leiter Familienzentrum