Kunstprojekt im Kinderhort der Franckeschen Stiftungen

Ein Mädchen stellt ein Buddelschiff her. Auf dem Segel des Schiffs steht in bunten Buchstaben »Mädchenclub«.
  

»Die drei Pinselstriche – ein illustrierter Kunstkrimi«

 

Am Montag, dem 23. April 2018 startete im Kinderhort August Hermann Francke der Franckeschen Stiftungen im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Programms »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« das Projekt »Die drei Pinselstriche – ein illustrierter Kunstkrimi.« Ziel war es, Kindern unterschiedlicher Herkunft mit künstlerischen Mitteln einen Zugang zu ihrer Umwelt zu ermöglichen. Initiator des Projektes und Kooperationspartner der Erzieherinnen und Erzieher der Franckeschen Stiftungen war das Kulturwerk Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V. Die inhaltliche Konzeption und Durchführung verantwortete das KinderKunstForum.

Mehr als die Hälfte der in der Kindereinrichtung betreuten Schülerinnen und Schüler leben in einer Familie, die in einer anderen Kultur verankert ist. Sie wohnen in der Innenstadt von Halle, in Glaucha südlich des Marktplatzes. Das Projekt »Die drei Pinselstriche – ein illustrierter Kunstkrimi« wollte ihnen einen Zugang in die für sie oftmals neue und fremde Umgebung in Deutschland schaffen. Bis März 2019 kamen immer montags zwischen 13.30-16.30 Uhr die Künstlerinnen Josefine Cyranka und Karoline Peisker in den Kinderhort, um mit den Schülerinnen und Schülern Tatorte in ihrem unmittelbaren Umfeld, mitten in der Stadt zu untersuchen: Was ist in der Stadt so los? Wie verhalten sich die Menschen an der Straßenbahnhaltestelle, wie Radfahrer oder Hundehalter? Was verkauft der Gemüsemann und wo hat er seine Äpfel her? Die Einrichtung der Franckeschen Stiftungen mit Sammlungen, Bibliotheken und Fakultäten der Universität bietet dafür ein einmaliges Betätigungsfeld:  Was schreiben die Mitarbeiter an ihren Schreibtischen? Worüber sprechen sie in der Mensa? Was tragen sie in ihren Taschen? Was treiben sie in der Kapelle?

Überall haben die Kinder Fragen gestellt und Informationen aufgezeichnet. Als illustrierte Recherche wurden die Beobachtungen mit unterschiedlichen grafischen Mitteln skizzenhaft festgehalten und anschließend mit vielfältigen künstlerischen Techniken zu Illustrationen verarbeitet.

Hier finden Sie einen Überblick der letzten Kunstaktionen im Hort (2019-2020):

Kunstaktionen September - November 2019

Kunstaktion Dezember 2019

Kunstaktion Februar 2020

Kunstaktionen Mai-Juni-Juli 2020

Kunstaktionen September-Oktober-November-Dezember 2020

 

September - November 2019

Selbstportrait

Wir schauen uns das erste Mal tief in die Augen, denn der Kunstkurs „Die drei Federstriche“ kommt erstmalig zusammen. Dann schauen alle Kinder in den Spiegel und erarbeiten mit Pinselstiften und Aquarellfarbe großformatige Selbstportraits. Mit Hingabe arbeiten sie alle Details heraus! Ein toller Start ist gelungen!

Auf dem Altan

Auf dem Dach der Franckeschen Stiftungen können wir zwar nicht die Welt vermessen, aber hoch hinaus wollten wir, um die Stiftungen und die umliegende Altstadt zeichnen zu können. Das leider graue und feuchte Wetter haben wir anschließend im Kunstraum eingefangen. Mit blauer Aquarellfarbe und Pastellkreiden vollendeten die kleinen Künstler ihre Werke

Gewürzmandala

Es riecht wie auf einem exotischen Basar. Die scharfen Gewürze und Gewürzmischungen lassen uns in die Ferne schweifen. Inspiriert von der fernöstlichen Kunst des Mandalas, schichten wir die Gewürze mit Salz aus Halle vermischt, um sie abgefüllt mit nach Hause nehmen zu können. Farbiges Pigment und Spachtelmasse wird vermengt. Wir füllen die Räume auf unseren gezeichneten Ansichten. Flachrelief und gleichzeitig abstrakte Malerei in leuchtenden Farben und doch sind die Arbeiten verortet! Es leben die bunten Frackeschen Stiftungen!

Aufstehzeit – Meine Bildergeschichte

Wir schauen uns das schön illustrierte Buch »Die Kinder des Waisenhauses« an. Wann und wie sind die Kinder früher aufgestanden, um zur Schule zu gehen? Und wie läuft es bei mir zu Hause ab? Wir zeichnen eine Bildergeschichte und gestalten ein Uhrenobjekt dazu.

Dezember 2019

Schlüsselkind

Der Alltag der Kinder spielt sich zum großen Teil zu Hause und in der Schule ab. Den Schulweg bewältigen sie oft schon alleine. Aus Kunstleder schneidern sich die Kinder einen tierischen Begleiter - einen Schlüsselanhänger.

Wonnegrausig...Totentanz

Gemeinsam sind wir mutig und stark genug, um die müden Knochen der Skelette so richtig klappern zu lassen. Wir reden über Halloween und Geister, über den Tod und das Leben. Der Nebel lichtet sich und wir hatten richtig Spaß beim Gruseln und Aufklären.

Goldmarie in una lattina

Es ist Märchenzeit...wir legen unsere Goldmarie in eine Spanschachtel. Der Zauber entsteht beim Öffnen.

Februar 2020

Mit Pinsel und Feder auf Drachenjagd

Auf dem Pinselstift ist ein japanisches Zeichen. Wir reisen also künstlerisch nach Japan. Als erstes begegnen wir Drachen auf Fotos von Kimonos, von Tätowierungen und in Comics. Alle Farben in Japan liegen zwischen der schwarzen Nacht-Tusche und dem blendend weißen Tageslicht, also zwischen schwarz und weiß. Rot ist die Sonne, die im Osten aufgeht und in der japanischen Flagge leuchtet. Und goldgelb ist die kaiserliche Sonne, verkörpert im Drachen. Das Wort Drachen versuchen wir in Schriftzeichnen zu einem Stempel zu kopieren. Jeder Drache ist anders, kein Kind ist gleich und kein Auge sieht die Welt in den selben Farben.

Kirschblütenfest – Hanami

Japanische Kalligrafie wird mit riesigen Pinseln und viel Schwung gezeichnet. Dabei sind Pflanzen und Blüten, vor allem die Kirschblüte, beliebte Motive! Wir haben in den Franckeschen Stiftungen einen Kirschgarten entdeckt. Noch blüht er nicht, aber bald!

Jedes Kind hält einen unterschiedlich großen Pinsel in der Hand, gefüllt mit schwarzer Tusche. Welcher Pinsel malt den dicken Stamm, welcher die starken Äste, welcher die dünnsten Zweige? Die Kinder finden ihre Reihenfolge und zeichnen auf japanischem Faserpapier ihren Kirschbaum. Origami ist ein lustiges japanisches Wort, neben Hokaido, Wasabi und Hanami. Natürlich gibt es eine Falttechnik für eine fünfblättrige Blüte. Unsere Blüten werden so herrlich, da kommen gleich die Bienen!

Alle Vögel

Drachen sehen wir keine in den Ästen der Bäume, aber Vögel. Sie benehmen sich eigenartig, irgendwas liegt in der Luft! Der Frühling? Wir schauen genauer hin und werden zu Ornithologen! Wie sehen sie genau aus? Geübt halten wir sie mit Pinselstift fest und für die Federn nehmen wir die Feder! Am besten kann man alles erkennen wenn man einen ausgestopften Vogel vor sich hat. Solche Tierpräparate gibt es auch in der Wunderkammer. Wo kommen sie her, wer hat sie gemacht und wozu? Was ist mit Vogelschutz? Das besprechen wir beim Zeichnen.

Mai - Juli 2020

Zweite Spielzeit

Es gibt auf dem Gelände der Stiftungen ein Spielehaus für Kinder und Erwachsene! Brettspiele sind hier und in allen Kulturen beliebt! Einem Labyrinth ähnlich folgen wir Spuren mit Männchen und Würfel und wir sollen uns dabei nicht ärgern! Ein solches Brett brauchen wir genau jetzt! In Sprühtechnik, mit Klebestreifen und selbst ausgeklügelten Regeln ist es ein gutes Tagwerk!

Streetart Insects

Draußen arbeiten heißt streetart! Wir untersuchen die Insektenarten auf dem Gelände und sprühen unsere Untergründe. Und schon klebt ein Käfer auf der frischen Farbe im Musterdschungel.

Pack die Badelatschen ein!

Die Luft ist raus, wir arbeiten nicht mehr, wir machen Urlaub! Wo sind die Badelatschen? In der Wunderkammer? Da gibt’s so eine Art Schuhschrank! Wir haben eine alte archäologische Zeichnung gefunden mit 3000 Jahre alten Badelatschen, bemalt mit Bildern! Das können wir auch!

Sonnenbrillen auf!

Wir sind im Urlaub und die Sonne blendet trotz Palmenschatten! Wir arbeiten im Pflanzgarten der Stiftungen und unsere detektivische Suche lautet: Wer steckt hinter der Sonnenbrille? Michael hat den Farbfilm vergessen, wir müssen zeichnen!

Wir machen blau!

Auf dem Dach der Stiftungen sind wir dem Himmel ein Stück näher. Oder sind wir im Kellergewölbe dem Himmel näher? Das ist die große Frage auf die es keine oder viele Antworten gibt! Wir zeichnen blau und philosophieren dabei vor laufender Kamera! Wer ist hier glaubwürdig?

Hörst du das Meer?

So langsam wächst unsere Unruhe! Der letzte Kurs vor den Sommerferien. Wir lauschen dem Rauschen und bemalen Muscheln mit Glasfarbe im Glashaus im Pflanzgarten der Stiftungen. Das ist unser Ort im Sommer 2020!

September – Dezember 2020

Signatur und Stempel

Unterschriften, Künstlersignaturen, Siegel oder Stempel bestimmen ob etwas echt ist, also ein Original oder Fälschung, etwas amtlich ist, gültig oder Chefsache! Die Pinselzeichnungen der Chinesen haben wunderschöne rote Signaturstempel! Kann unsere Schrift auch so dekorativ sein? Wir probieren es anhand unserer Initialen mit Moosgummi! Essstäbchen sind prima Werkzeuge! Nach der Konzentration kommt die Meditation!

Kalligraphie

Wir bleiben im asiatischen Raum und arbeiten im „Pflantzgarten“ der Franckeschen Stiftungen! Nach einem Pinsel-Yoga geht es tiefenentspannt und mit ganzem Körper an das Setzen der Pinselstriche. Als Vorlage dient uns das Schilfgras am Ufer des Gartenteiches! Das Gewächshaus wird zum Atelier für Kalligraphen.

Mystische Zeichen

Der Mystik auf der Spur begeben wir uns in die gotische Ulrichskirche. Mit ganzem Körpereinsatz legen wir zur Musik gotische Glasfenster-Ornamente auf den Boden. Von der Leiter aus kann man es gut erkennen und fotografieren. Auch Tattoos haben mystische Zeichen!

Köstliche Fenster

Kulinarisches und Kunst geht zusammen. Wir legen ein Mosaik aus Obst und lassen das Kunstwerk spurlos verschwinden! Kunst geht durch den Magen. Mit Farbe geht Kunst natürlich auch.

Englischer Saal

Corona-Stubenhocker malen am besten Stillleben. Dazu begeben wir uns in den Englischen Saal der Franckeschen Stiftungen! Das klingt irgendwie höfisch, nach feiner Tischgesellschaft! Wir zeichnen auf Monotypien ein köstliches Tafelbild.

Vogelzug

Über uns ziehen sie, frei und in Scharen! Herrlich trompeten die Kraniche, aber hier im „Pflantzgarten“ landen nur die kleinen Vögel. Wir locken sie mit Blumen und Beeren.

Lichtornamente

Am Martinstag leuchten wir gemeinsam, aber auf Abstand. Aus Reispapier und Tusche wird es eine runde Sache. Einleuchtend!