Jahresprogramm der Franckeschen Stiftungen widmet sich der Anschaulichkeit und dem Spielen
- Eröffnung des Jahresprogramms zur Francke-Feier mit Prof. Dr. Gerald Hüther (Festvortrag »Mit Freude lernen: Wie kann das gelingen?« zur Festveranstaltung am 23.3.2024, um 11 Uhr, Freylinghausen-Saal)
- Jahresthema »Spielraum« nimmt die Unterrichtsmodellsammlung der ersten Real-schule Deutschlands in der Kunst- und Naturalienkammer zum Ausgangspunkt
- Das Jahresprogramm ist eingebettet in das stadtweite Themenjahr »Komm raus zum Spielen«, dessen Intendanz die Franckeschen Stiftungen und das Puppentheater Halle gemeinsam 2024 wahrnehmen.
- 64-seitiges Magazin stellt den Bildungskosmos Franckesche Stiftungen mit den Höhepunkten im kulturellen und wissenschaftlichen Jahresprogramm, der Arbeit des Fachbereichs Bildung & Soziales, mit Hintergründen und Themen vor.
HALLE, 22. FEBRUAR 2024
Das Jahresprogramm der Franckeschen Stiftungen 2024 unter dem Motto »Spielraum« rückt die wertvolle Sammlung von Modellen für den Schulunterricht aus der Zeit um 1700 in der Kunst- und Naturalienkammer in den Mittelpunkt. Ihr Schöpfer, der hallesche Theologe Christoph Semler (1669–1740), begründete gemeinsam mit August Hermann Francke (1663–1727) einen ganz neuen Schultypus, die Realschule. Das Spiel mit der detailgetreuen Drechselbank, der Druckerpresse oder dem Fischerboot berührt die verschiedensten Sphären der Kultur. Spielen schafft Freiräume, die für Innovationen wichtig sind, ist ein Motor für wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie eine Möglichkeit, soziale Prozesse auszuprobieren und einzuüben. Die Veranstaltungen im Jahresprogramm der Franckeschen Stiftungen laden ein, sich differenziert mit Bildung, Kreativität, Anschauung und Spielen auseinanderzusetzen. Es ist eingebettet in das 15. stadtweite kulturelle Themenjahr unter dem Motto »Komm raus zum Spielen«, dessen Intendanz die Franckeschen Stiftungen gemeinsam mit dem Puppentheater Halle innehaben.
Der renommierte Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther wird das Jahresprogramm zur Francke-Feier (22. – 24. März) eröffnen und mit seiner Festrede »Mit Freude lernen: Wie kann das gelingen?« den Bogen zur Jahresausstellung schlagen. Unter dem Titel »Total real. Die Entdeckung der Anschaulichkeit« (23. März – 2. Februar 2025) stellt die Schau das Lernen mit allen Sinnen an Modellen, mit Experimenten und Handfertigkeiten im neuen Schultypus Franckes, der Realschule, vor. Das Kuratorenteam um Tom Gärtig schaut aus dem historischen Blickwinkel heraus auf die Gegenwart und fragt danach, wie sich Natur und Technik heute mit der Unterstützung durch smarte Geräte und neue virtuelle Welten anschaulich vermitteln lassen.
Namhafte Expert:innen und Veranstaltungen mit großer Reichweite sind die Ankerpunkte des Kulturprogramms: Svenja Flaßpöhler (23. April, Persönlichkeiten im Gespräch in Kooperation mit MDR Kultur), Heribert Prantl (Halle Lectures, 12. Juni) und die mit ca. 1.800 Gästen größte wissenschaftliche Veranstaltung in den Franckeschen Stiftungen, der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) (10. – 13. März) zum Thema »Krisen und Transformationen?«. Rechtzeitig zu diesem Anlass konnte dank einer Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt ein neues digitales Wegeleitsystem realisiert werden. Mit der barrierearmen Webanwendung können über 800 Ziele in den Gebäuden und auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen Schritt für Schritt zielsicher gefunden werden.
Die Museumsnacht Halle-Leipzig (4. Mai) nimmt unter dem Titel »Total real? Total irreal!« mit einer Illumination des Leipziger Licht- und Tonkünstlers Bernd Gengelbach das Jahresthema auf und erlaubt nur vermeintlich einen realen Blick in den Lindenhof mit Menschen und Tieren. Das Historische Lindenblütenfest (8. + 9. Juni) unter dem Titel »Lasst uns was spielen!« ist der Spielfreude und dem Spieltrieb gewidmet. Auf dem stimmungsvollen historischen Stiftungsgelände entstehen Spielräume mit originellen Ideen und Mitmachangeboten für die ganze Familie. Zur Langen Nacht der Wissenschaften (5. Juli) stehen Wunder der Bildprojektion im Mittelpunkt: Camera obscura, Laterna Magica. Eigens für die Jahresausstellung wird vor dem Aufgang zum Altan nach historischen Vorbildern eine Camera Obscura aufgebaut sein, an der die Besucher:innen die bildgebenden Verfahren des 18. Jahrhunderts erfahren können. In der Historischen Bibliothek zeigt eine Kabinettausstellung (26. April – 3. November) als Beitrag zum Klopstock-Jahr 2024 unter dem Titel »Zur Schönheit der Literatur« besonders sehenswerte Bücher aus dem Bestand.
Das erste Mal nach der Corona-Pandemie konnte eine Delegation aus den Franckeschen Stiftungen Anfang Februar 2024 die Partner in Südindien besuchen. Im Museum für den interkulturellen Austausch, dem Ziegenbalghaus in Tharangambadi, werden aktuell die Arbeiten zweier Stipendiat:innen der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Christine Bergmann und Stefan Schwarzer, in der Ausstellung »Mission Ziegenbalg« gezeigt. Beide arbeiteten 2019 in dem Küstenort, besuchten Schulen und tauschten sich mit den Menschen vor Ort aus. Im Juni 2024 reisen Stiftungsdirektor Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke und der Leiter der Stabsstelle Forschung, Prof. Dr. Holger Zaunstöck, zur Jahrestagung der Alliance of Early Universal Museums in das Museo di Palazzo Poggi in Bologna (Italien). Das 2020 in den Franckeschen Stiftungen gegründete Fachgremium mit Mitgliedern aus Deutschland, Österreich, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und Russland findet weltweit Beachtung. Über die Aufnahme neuer Mitglieder, etwa der Academy of Natural Sciences in Philadelphia (USA), wird in Bologna beraten. Zur Sammlung in der Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen ist ein dreijähriges Forschungsprojekt zu 110 Objekten aus Borneo, die in den 1840er Jahren nach Halle geschickt wurden, angelaufen. Das vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste geförderte Projekt untersucht Provenienzen, Erwerbsumstände und ihre Bedeutung für die Kultur Borneos. Im Juni 2024 wird eine Tagung in Kooperation des Fachbereichs Geschichte der Universität Salzburg, des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Wien, des Archivs der Erzdiözese Salzburg und der Stabsstelle Forschung der Stiftungen die Geschichte frühneuzeitlicher Waisenhäuser in den Fokus rücken.
Kontinuierlich gewachsen ist in den vergangenen Jahren der Bereich Bildung und Soziales der Franckeschen Stiftungen. U.a. werden über 1.000 Schulkinder der Grundschule und der Gemeinschaftsschule August Hermann Francke von der Schulsozialarbeit in Trägerschaft der Franckeschen Stiftungen betreut. Das Kinderkreativzentrum Krokoseum und der Jugendclub TiQ Treff im Quartier gestalten das Jahresthema »Spielraum« mit passgenauen Angeboten für Kinder in besonderen Lebenssituationen und für Jugendliche. Das 2021 gegründete LeoLab hat sich mit eigenen Angeboten und einer Veranstaltungsreihe zum Jahresthema stadtweit zu einem Ort der Jugendbeteiligung etabliert. Im Auftrag des Zukunftsforums Deutsche Einheit und europäische Transformation hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hier erfolgreich ein erstes Projekt zur Jugendbeteiligung an der Ausgestaltung des Zukunftszentrums durchgeführt. In diesem Jahr werden in der Veranstaltungsreihe » Wissensdurst: Limo + Lauschen + Loslegen« im LeoLab vier Expert:innen aus Wissenschaft und Kunst das Thema Anschaulichkeit vorstellen. Auf dem Stiftsgut Stichelsdorf nimmt erstmals der Kinderbauernhof am Jahresprogramm der Stiftungen teil.
Alle Informationen finden Sie im Jahresmagazin der Franckeschen Stiftungen:
JAHRESMAGAZIN »Spielraum« - Das Jahresprogramm im Überblick:
64 Seiten mit
- Interviews (Prof. Dr. Gerald Hüther, Neurobiologe und Lernforscher),
- Reportagen (Kinderhaus Maria Montessori),
- Hintergründen (Christoph Semler und die erste Realschule Deutschlands)
- Terminen und aktuellen Nachrichten
Ab sofort kostenlos erhältlich im Infozentrum im Francke-Wohnhaus (Di – So, 10 – 17 Uhr)