Im Mittelpunkt des Projekts steht die bedeutende Privatbibliothek von Johann Adam Steinmetz (1689–1762), einem im 18. Jahrhundert international renommierten Theologen, der von 1732 bis 1762 Abt des Klosters Berge bei Magdeburg war. Unter Steinmetz blühte das Pädagogium am Kloster Berge wieder auf und genoss in adligen und bürgerlichen Kreisen einen sehr guten Ruf. Vorbild für den Schulunterricht war die Pädagogik August Hermann Franckes, was sich in den Schulprogrammen des Klosters Berge sowie in der Rekrutierung der Lehrer aus Halle niedergeschlagen hat.
Schon zu Lebzeiten genoss Steinmetz weit über das regionale Umfeld hinaus ein immenses Ansehen, da er in die weltweiten Netzwerke des Pietismus eingebunden war und vor allem mit zahlreichen Autoren und Buchhändlern aus England in Kontakt stand. Davon zeugt heute noch seine 4.300 Titel umfassende Bibliothek, deren handschriftlicher Katalog in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle aufbewahrt wird. Dieser Katalog wurde 1771 von Johann Friedrich August Kinderling (1743–1807), dem damaligen Bibliothekar am Kloster Berge, angefertigt. Steinmetz vermachte seine private Büchersammlung der Bibliothek des Klosters Berge testamentarisch. Als das Kloster Berge 1810 aufgehoben wurde, kam die Bibliothek teils in die Bibliothek der Universität Halle, teils in die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen.
Auf der Grundlage des Katalogs von 1771 werden in dem Projekt seit 2022 die Bücher von Steinmetz, die in die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen gelangt sind, identifiziert und mit den entsprechenden Provenienzen im OPAC nachgewiesen. Die Anzahl der mit der Provenienz „Steinmetz, Johann Adam“ nachgewiesenen Titel steigt also kontinuierlich im Projektverlauf an.
Literaturhinweis: Brigitte Klosterberg u. Julia Knödler: Die Bibliothek des Klosters Berge: Quellen, Bestände, Überlieferung in Halle. In: Johann Adam Steinmetz und Kloster Berge. Zwei Institutionen im 18. Jahrhundert. Hg. v. Christian Soboth. Halle 2021 (Hallesche Forschungen, 60), 149–172.