Erschließung, Forschung, Publikationen
Die Franckeschen Stiftungen legen großes Augenmerk auf die Erforschung ihrer Bestände. Umfangreiche Digitalisierungs-, Erschließungs- und Editionsprojekte werden zum Teil mit Kooperationspartnern und im Rahmen von Drittmittelförderungen durchgeführt. Sie dienen als Grundlage für eigene wissenschaftliche Forschungsprojekte und laden auswärtige WissenschaftlerInnen zur Beschäftigung mit den einzigartigen Quellen ein. Dabei kommt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Lehre, Praktika, Betreuung von Qualifikationsarbeiten und Stipendienprogramme eine besondere Bedeutung zu.
Wichtige Partner sind die interdisziplinären Zentren für Pietismusforschung und zur Erforschung der Europäischen Aufklärung auf dem Campus der Franckeschen Stiftungen. In Tagungen und Workshops werden bestandsbezogene Forschungen diskutiert und in den Halleschen Forschungen des stiftungseigenen Verlags veröffentlicht. Fünf weitere Publikationsreihen, darunter die Hallesche Quellenpublikationen und Repertorien, binden die Stiftungen in den überregionalen und globalen Kultur- und Wissenschaftsaustausch ein. Einen unmittelbaren weltweiten Zugriff auf Quellen zum Halleschen Pietismus bieten zudem die Digitalen Sammlungen.
Auf dem Campus der Franckeschen Stiftungen hat sich das Netzwerk »Editionen zu Pietismus und Aufklärung« (NEPA) zusammengeschlossen, um über diese Plattform einen regelmäßigen Austausch von Erfahrungen und Informationen zu Theorie und Praxis des Edierens, auch über die Campusgrenzen hinaus, zu ermöglichen. Ein Beispiel eines solchen kooperativen Editionsprojekts ist die mehrbändige Publikation der Amtstagebücher und Korrespondenzen der von Halle nach Pennsylvania entsandten Pastoren, das von 2013 bis 2021 unter Leitung von Prof. Dr. Mark Häberlein, Bamberg, Prof. Dr. Hermann Wellenreuther, Göttingen, und Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Halle, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft umgesetzt wurde. Aus diesem Projekt sind auch zwei Promotionsarbeiten hervorgegangen. Ein anderes Beispiel ist die Edition einschlägiger Gesangbücher der Barockzeit und des Pietismus, die seit zwei Jahrzehnten den Arbeitsschwerpunkt der Hymnologischen Forschungsstelle an den Franckeschen Stiftungen bildet.
Basierend auf ihren Beständen und deren Erschließung entwickeln die Franckeschen Stiftungen interdisziplinäre wissenschaftliche Vorhaben und kooperieren dabei mit regionalen, nationalen und internationalen Einrichtungen und Partnern. Mit den Franckeschen Stiftungen als frühneuzeitliche Bildungsarchitektur beschäftigt sich beispielsweise ein Projekt, das auf der Grundlage des historischen Quellenmaterials zur Schulgeschichte einen Beitrag bezüglich des Forschungsdesiderats zu Bildungsarchitekturen vor 1800 leisten wird. Es steht im Zusammenhang mit einem langfristigen Forschungsprojekt zur Bau- und Architekturgeschichte der Franckeschen Stiftungen, das in vergleichender Perspektive architektur-, kultur- und sozialhistorische Fragestellungen verknüpft. Die hierbei gewonnenen neuen Erkenntnisse sind in mehreren Publikationen veröffentlicht.
Nicht zuletzt mündet die Erschließung und Erforschung der Bestände auch in die jährlichen kulturhistorischen Ausstellungen der Franckeschen Stiftungen, die ebenfalls ein breites Themenspektrum bedienen, so beispielsweise zu Medizin und Hygiene im 18. Jahrhundert und Jugend in der Klassischen Moderne. Deren wissenschaftliche Ergebnisse werden in aufwendig gestalteten Katalogen sichtbar.
Über weitere Erschließungs-, Editions- und Forschungsprojekte sowie über die Publikationen der Franckeschen Stiftungen informieren die Seiten des Studienzentrums, der Stabsstelle Forschung und des Verlags.
Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis
Die Franckeschen Stiftungen haben sich der Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Hochschulrektorenkonferenz zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis angeschlossen. Dafür haben sie eine Kooperationsvereinbarung mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bezüglich deren „Satzung über die Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und über den Umgang mit Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens“ geschlossen (erneuert im Oktober 2024). Diese sowie die Kontaktdaten für die Ombudsgremien finden sich hier:
https://www.verwaltung.uni-halle.de/KANZLER/ZGST/ABL/2024/24_01_01.pdf
https://www.uni-halle.de/forschung/wiss_fehlverhalten/ombudsgremium/